
Kurzkommentar
zu »Farben, Töne und Anatomie«
Im Kapitel 18 der Poetik
des Impurismus wurde versucht, den Impurismus
ansatzweise in der Musik zu finden. Dazu fehlte aber das
Fachwissen. Heute kommen wir wenigstens einen Schritt
weiter, und zwar dadurch, daß wir zweimal den zwölf
Tönen einer Oktave ihre Plätze in der Anatomie
zuordnen können. Fritz Dobretzberger und Johannes Paul
haben die Frequenzen von musikalischen Tönen und
Farbtönen untersucht und gefunden, wie sie sich
entsprechen. (http://www.planetware.de/colormusic/Theorie.html) Beide Phänomene
sind physikalisch Wellen mit Frequenzen (Schwingungen
pro Zeiteinheit). Das Farbspektrum reicht von 380
bis 760 Billionen Hertz, die Tonleiter von 20 bis
20.000 Hertz (1 Hertz ist eine Schwingung pro Sekunde.)
Wir übernehmen zunächst mit einer Neuzeichnung die
Ergebnisse der Parallelisierung in einer chromatischen
Ton- und Farbleiter. Abweichend von der Vorlage wählen
wir als Namen der Töne konsequent die 12 im
Quintenzirkel vorwiegend üblichen Bezeichnungen, die
anderen mit gleicher Bedeutung (enharmonische
Verwechslung) stehen hinter dem Gleichheitszeichen.
Durch Verdopplung der Frequenz entsteht über jedem der
12 Töne (z.B. C) der Oktavton mit dem gleichen Namen
und der gleichen Farbe, nur unterschieden durch den
Hinweis auf die Stellung der Oktave in der Klaviatur:
Kontra-C / großes C / kleines c / c' (Strich) / c''
(zweigestrichen) / c''' / c'''', so daß man die
Farbtonleiter mehrfach übereinander bauen könnte wie
den Sefirotbaum (vgl. Kap. 14C). Hier sind also den 12
Tönen (mit je zwei Namen) 12 Farben zugeordnet.

Der Quintenzirkel wird mit
Tonarten und Farben veranschaulicht. Die Tonarten
heißen nach ihren Grundtönen. Die Zahl der hier
angegebenen Vorzeichen (Kreuze und B) bezieht sich auf
die Dur-Tonarten. Das andere »Tongeschlecht« ist Moll
und wird hier nicht untersucht. Die Töne Fis und Ges
bekommen beide eine Majuskel, obwohl sie auf demselben
Platz liegen; denn sie sind die namengebenden Grundtöne
der Tonarten mit 6 Kreuzen und 6 B, fallen aber
enharmonisch zusammen. Im Quintenzirkel ist unser Mühlekreuz
durch 4 schwarze Striche angedeutet. Vergleichen wir nun
die Lage der Grundtöne im Quintenzirkel mit der in der
(anatomisch konstruierten) Windmühlenzeichnung, so
fällt die genaue Parallele von Grün und Rot
(oben und unten) besonders auf. Ebenso ist Indigo
(Es/dis) beide Male links. Allein das Orange mit dem Ton
A fehlt auf der entsprechenden Position im Weltbild. Der
Buchstabe A mit seiner Spitze wird aber gern als
Bild für den externen Flügel (mG) gebraucht.

In unserem »Weltbild der Windmühle«
(das ja anatomische Gegebenheiten anordnet) haben wir
von den 25 Feldern 12 den Grundfarben und den farblichen
Halbtönen zugeordnet. Auf diesen 12 Farben sind in
fetter Schrift und jeweils mit Majuskel am Anfang die 12
chromatischen Töne plaziert. Die genaue Benennung der
anatomischen Örter ergibt sich aus dem Studium der
Windmühle (Legende auch auf der Seite
"Windmühle" dieser Homepage). Ein Problem
bleiben die anderen 13 Felder, die für eine zweite
Oktave Platz bieten, doch sind die Farben dieser Felder
nur manchmal Abtönungen aus der ersten Oktave. Die
Felder in Schwarz, Grau, Magenta und Rotbraun sind
allein über Farbabtönungen nur schwer zuzuordnen.
Robert Fludd zeichnete 1617 sein »Monochord« mit zwei
Oktaven (für die dunkle Materie unten und das
aufsteigende Licht oben), so daß wir in der Überlegung
bestätigt werden, daß in dieser Lehre erst zwei
Oktaven ein Ganzes ergeben. Die Verteilung der
zweiten Gruppe von 12 Tönen (bei uns in kursiven
Minuskeln) erfolgt individuell nach den Gesichtspunkten
der Planetenhäuser, Sternzeichen und Farben. Danach hat
jeder Ton zwei Namen und zwei mögliche Plätze im
anatomischen Weltbild:
F/eis liegt auf
der Farbe Rotviolett (Purpur: Tss/Spen) und kann als »f/eis« auf helles
Rotviolett (Lama) verlagert
werden.
E/fes gehört zu
Lila (Violett: CoP/CuLax) und hat im gleichen
Haus noch Platz für »e/fes« auf dem Feld mit
der Farbe Flieder (helles Violett: CoP/CuLax). Es ist das Haus der Venus (CoP), die hier als »Fee«
erscheint. Den Ton E finden wir also sinnigerweise
zweimal auf dem Luftflügel (mG) der Mühle, der sowieso
schon durch den Vokal E gekennzeichnet ist.
Es/dis mit seinem Indigo
(das wir in der Poetik *zu lat. 'indignus'
»unwürdig, ungeziemend, schmachvoll, abscheulich,
schändlich« gesellt haben) liegt am Ende (Nats)
des Feuerflügels. Auf den Tarotkarten wird aus Indigo
eine normales Blau. »Amour Bleu« ist ein Synonym für
Homosexualität. Indigo heißt auch »indisch Blau«.
Betrachtet man »in-dis-ch« als »Combined Clipping«
(vgl. "Poetologische Überleitung" in Band II
der Poetik), dann erscheint das »dis« aus der Mitte des
Wortes. Musikalisch assoziiert man mit »dis«:
»Dissonanz«, die ja auch »Kakophonie« genannt wird
(zu griech. 'kakos' »schlecht« und 'phonein'
»tönen«). Nebenan im gleichen Haus des Saturn liegt
das schwarze Feld des Eszet (Sz/ß), das wir jetzt auch
mit »es/dis«
besetzen (CreA).
Und dabei denken wir an Schwarz als Farbe der Trauer:
'Tristesse' (klingt fast schon wie 'dis/es'). Als Combined Clipping
betrachtet, bleibt von diesem Wort wieder das »es« der
tontragenden Silbe übrig.
D/eses liegt auf
der Farbe Blau (Marine: Lama) beim Tarotbild
»Tod« (Karte XIII), so daß sich engl. 'Death' gut
dazugesellt. Man kann das D als »d/eses« problemlos auf
das Feld mit hellem Blau (Cyan: Lami/CaLa)
übertragen. Dann
haben wir die beiden D symmetrisch auf den waagerechten
Stäben des liegenden H (h) (oder des ähnlichen Chet: R aus dem Alefbet).
Des/cis gehört
primär auf die Farbe Blaugrün (Scr) im Haus
des Mars. Sprachlich deutet »des« als Präfix (»vorn
Angeheftetes«) auf Wörter wie 'Desinteresse'
»mangelndes Interesse« ('Interesse' =
»Dazwischensein«). Im anderen Marsdomizil ist schon
Pluto zu Gast, und so legen wir das »des/cis« zum Pluto (Urimu). Wenn man die zwei Plätze
jedes Tones unterscheiden will, muß man (literarisch)
auf den Kontext achten, z.B. gibt es bei Enzensberger
ein "viergestrichenes Cis". Dieses höchste
Cis auf der Klaviatur kann nur »des/cis« bei Pluto sein (also Urimu), denn es ist viergestrichen
(von der Lami-4
gestrichen) und gehört doch zu PVC
(dem Sprecher im Gedicht).
C/his liegt auf
Grün beim Jupiter (CUt), und passend dazu
steht Mozarts Jupitersymphonie (Nr. 41) in C-dur (frz.
»ut majeur«). (Das »ut« entspricht dem »do« in der
Solmisation.) Der anatomische Platz des C/his ist
griech. 'hystera' (Ut), das in der Poesie gern
als »history« oder »Geschichte« erscheint, manchmal
auch zu »herstory« verändert wird. Die zweite
Position des »c/his« (bei GC)
finden wir über das Sternzeichen Schütze (bei rosa,
magenta, pink).
H/ces liegt auf
dem Hellgrün (CoU) im Hause des Jupiter, das
damit voll ist. Der Planet Jupiter (Zeus) gehört in
beiden Positionen zum Mond Ut, der aber sein
Planetenhaus auf Vul hat. Deshalb legen wir den
anderen Ton »h/ces«
(VVaper)
ins Mondhaus von Vul.
Wenn wir dieses H (das eigentlich nur aus 2 Strichen
besteht) liegend an seinen Platz denken, haben wir die
beiden D (Lami)
ebenfalls gut in Position (beidseitig neben RiP).
Und im Alefbet sehen wir die beiden Füße des Chet (R)
ebenda beim liegenden H.
B/ais gehört in der Farbtonleiter
auf das Gelb (PVC) im Haus der Sonne. Dieses
Haus ist Vag und wurde in vielen Zeichnungen
der Poetik als B = Bet (»Haus«) dargestellt.
Der Diphthong AU gehört zur Sonne (Aurum = Gold), die
Buchstaben R und N liegen darüber im Haus des Jupiter.
Aus diesem Material machen wir das Farbwort »BRAUN« und
können sogar noch »rot« aus dem Feuerflügel
ergänzen. Nun
positionieren wir »b/ais«
(Prost)
auf dem Saturn im Feuerflügel. Schneller geht es mit dem Sternzeichen
Löwe in beiden Musik-Feldern (B und b).
Noch sinniger ist der Tonname »ais«, den wir für alle
Wörter gut brauchen können, deren Wortstamm »eis«
oder »eiß« enthält. Auf dem rotbraunen
(kupferfarbenen, sandelholzfarbenen) Feld des »ais«
steht der hebräische Feuerbuchstabe Shin (Sch), den
Kushner mit etwas Zerstörendem, mit Mißklang und
Unordnung assoziiert (Kushner, S. 68).
A/bb findet sich
original bei Gelborange (Terracotta: CoRu/TMV)
ebenfalls im Haus der Sonne. Oben auf dem Erdflügel
sind demnach jetzt die vier Töne »B-A-C-H«, das
berühmte Bachmotiv. Wir suchen nun den zweiten Platz
für »a/bb«. Über die Farbe (Gelborange
des Buchstabens T) kommen wir zum Goldbraun (Ocker) des
Buchstabens 'O (Ajin: HBm/As) im Haus des Saturn, in dem schon
Uranus als Gast weilt. Deshalb kann man jetzt das
Uranuszeichen für eine Variante des Sonnenzeichens
halten. Leichter geht es mit dem Zeichen des Wassermanns
auf beiden Feldern. Und »Baba« ist nicht nur
Kindersprache, sondern auch ein Gott im Alten Ägypten.
As/gis ist primär ein Feld in Orange
(Vul-Vag) im Haus des Merkur. Genau da finden wir
auch die Buchstaben A und S (z.B. auf der Farbtafel
Windmühle 2: Sonnenswastika). Der zweite Platz für »as/gis«
geht an GP
im anderen Haus des Merkur; denn Merkur ist Hermes, und
hier sind wir an der Spitze der Herme. Die Farbtöne
(Orange und Gelbgold) sind ebenfalls dicht beisammen.
Ein As ist auch die Spielkarte mit dem höchsten Wert,
übertragen: der Spitzenkönner, der Beste. Im
Lateinischen ist 'as' »1 Ganzes als Einheit;
1 Pfund, 1 Morgen, 1 Fuß«, auch die
Zahl 6 (1+2+3), weil sie als »numerus perfectus« ein
Ganzes aus 6 Teilen war. Diese 6 haben wir wiederholt
als GP (im Haus Nr. 6)
gefunden.
G/asas ist
anatomisch zunächst die benachbarte Position von »as/gis«,
nämlich auf dem Feld Rotorange (GC) im
Haus des Merkur. Da G in der
Mühle eine Ecke des Vul-Quadrats besetzt,
können wir den Punkt auch als GC betrachten
(zu 'gyrare' »drehen« > »Drehpunkt«). Diesmal
kommen wir weder über die Farbe noch über das
Planetenhaus noch über das Sternzeichen zu einem
geeigneten zweiten Platz für »g/asas«. Wir
nehmen einfach vom Mondhaus das Feld, das der Buchstabe
G sowieso schon besetzt! Da dieses zweite g dem
ersten G diagonal gegenüberliegt, ist das nicht nur ein
absolut richtiger GC-Punkt (engl. 'bullion
point'), sondern auch eine schöne Lösung. Robert Fludd
zeichnete 1617 sein »Monochord« mit einer Saite. In
der Mitte plazierte er das G ('genus') mit einer
aufliegenden Sonne. Vielleicht meinte er die »Frau mit
der Sonne bekleidet« (aus der Offenbarung).
Jedenfalls heißt die Solmisationssilbe für G »sol«.
Und im Totenbuch wird die Sonne morgens als
Horuskind geboren.
Fis/Ges sind
enharmonisch gleich und liegen auf Rot (CoU$). Ges steht im
pythagoräischen System für die Venus (vgl. Kap. 18 der
Poetik).
Es liegt nicht im astrologischen »Haus« der Venus,
sondern hinter der Schwarzen Sonne. Dadurch verstehen
wir jetzt den Satz etwas besser, den wir im Kapitel 18
gefunden haben: "Mozart entdeckte fis-moll" (und
schrieb gleich einige Stücke in dieser Tonart).
Vielleicht dürfen wir auch »fis« mit 'fies'
assoziieren. Wir sind im Haus des Jupiter, und da ist
schon Neptun (Poseidon) zu Gast. Für den Ton »fis/ges« haben wir da noch einen guten
Platz frei (CUt$). In der Farbenlehre sind wir früher
schon darauf gestoßen, daß Schwarz manchmal auch mit
Grün wiedergegeben wird. Zum einen ist das hier leicht
vorstellbar, weil zum Haus des Jupiter (gegenüber in
der symmetrischen Oberwelt) gleich zweimal das Grün
gehört (hell und dunkel). Zum anderen wird auf
bildlichen Darstellungen Neptun (Poseidon) gern als Meeresgott mit
seinem Dreizack gezeigt, wie er gerade aus dem Wasser
auftaucht: farblich in Grün und ganz mit grünen Algen
behängt.
Wir haben mehrfach die astrologischen
Planetenhäuser erwähnt, die früher in dieser Studie
erklärt wurden. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn
haben je ein Taghaus und ein Nachthaus, die Sonne hat
nur ein Taghaus, der Mond nur ein Nachthaus. Statt
dieser Unterscheidungen wurde oben im Text nur von dem
einen und dem anderen Haus des Planeten gesprochen. Die
Experten müßten herausfinden (oder verraten), wie man
an der Musik hört, auf welchem Platz der jeweiligen
Tonart die Musik gerade spielt. Vielleicht kann man bei
derselben Tonart hören, ob die Musik ins Taghaus oder
ins Nachthaus des Planeten gehört. Vielleicht hat das
auch mit der Unterscheidung der Tongeschlechter von Dur
und Moll zu tun. Fabio Gionannini schreibt in seinem Buch
vom Teufel über den diabolus in musica,
das Intervall zwischen den Tönen F und H. Dieser Teufel
war im gregorianischen Choral streng verboten (Crispino, S. 105) - vielleicht
wegen der Unmöglichkeit in der Anatomie (wenn die
Plätze Tss und CoU gemeint sind). Das
sind nur kleine Schritte vorwärts auf dem Weg, den Impurismus
in der Musik zu hören. Anscheinend haben wir hier
aber einen brauchbaren Ansatz gefunden. Der Pianist
Alfred Brendel gab im Mai 2008 sein Abschiedskonzert,
und der Reporter in der WELT kommentierte, daß selbst
die Reihenfolge der Tonarten der gespielten Stücke gut
durchdacht gewesen sei. Mancher weiß eben schon mehr
als wir!
Mit Mozilla Firefox fehlen im
Text leider die Sonderzeichen-Fonts.
Deshalb folgt hier als Hilfe der Musik-Kommentar im
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(Letzte
Änderung: 25.08.2009)
Für einen sauberen Ausdruck der 3
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